Stadtzeitung, Hoi’Garta, Kath. Sonntagszeitung | November 2022

 

EIN BUNTER MUSIKALISCHER REGENBOGEN ÜBER 30 JAHRE

Der Reischenauer Chor Jubilate feierte sein Jubiläum mit einem Doppelkonzert in der Stadthalle Schwabmünchen

Von Marcus Angele

Schwabmünchen/Dinkelscherben | Der ursprünglich als Kirchenchor gegründete Chor Jubilate aus Dinkelscherben begeistert seit nunmehr 30 Jahren mit seinen Konzerten und ist eine feste Größe im Landkreis. Zahlreiche treue Fans strömen zu den Konzerten. Auch beim Doppelkonzert in der Schwabmünchner Stadthalle blieb wieder fast kein Stuhl leer und die Besucher feierten mit den sechs liebenswerten Musikern zwei unvergessliche Konzertabende mit vielen neuen Hits und alten Jubilate-Klassikern.

Sehr lang grübelten die Mitglieder von Jubilate im Vorfeld, ob zwei Konzerte in diesen doch heiklen Zeiten nicht etwas übermotiviert sind. Doch sie zogen ihr Ding durch und wurden für ihren Mut mit zwei sehr gut besuchten Konzerten belohnt. „Es ist einfach nur schön, wenn ich da von der Bühne zu euch hinunter schaue“, meinte ein sichtlich begeisterte Christoph Reiter zu Beginn des Konzerts. Und nicht ganz ohne Hintergedanken wurden die ersten Lieder „Ohne Masken“, „Wir“ und „Die Welt braucht Lieder“ von Udo Jürgens ausgewählt, wie Bandleader Christoph Reiter  bei seinen einleitenden Worten erklärt: „Endlich wieder nach dieser langen Coronazeit ohne Masken miteinander feiern, Emotionen sehen, das tut einfach nur gut. Die Welt braucht derzeit Vieles nicht, aber die Sprache der Musik darf nie verstummen und würde man öfter auf die Musik hören, wäre manches vielleicht etwas leichter. Wir zwei, also wir Musiker und das Publikum, können nicht ohne einander und in der Coronazeit hat jeder von uns gemerkt, was wirklich wichtig ist“. Danach setzte die gut gelaunte Band ihre Reise mit 30 Jahre Jubilate eindrucksvoll fort und zeigte mit teils schwungvollen und dann wieder nachdenklich melancholischen Liedern ihr ganzes Können und Repertoire von ABBA über Wind, den Schürzenjägern bis hin zu Wolfgang Ambros und Hubert von Goisern. Natürlich durften neben den zahlreichen neuen Liedern auch alte Klassiker wie „Immer wieder geht die Sonne auf“, „Killing me softly“ oder „Eisblumen“ nicht fehlen. Im Hintergrund zauberten Stefan Zerhau und seine Crew wunderbare Bühnenbilder und sorgten für perfekten Sound in der Stadthalle.

Zwischen den einzelnen Musikblöcken gab Chorleiter Christoph Reiter, der seit 30 Jahren alle Lieder liebevoll und genau auf Jubilate abstimmt und arrangiert, immer wieder humorvolle Einblicke in das Chorleben. Jede „seiner“ Damen steht dabei auch für einen ganz bestimmten Charakter und genau das macht Jubilate wohl auch so gut. „Wir sind praktisch sechs Alphatierchen und diskutieren oft und sehr viel. Aber wo viel Diskussion ist auch viel Produktivität“, meinte Reiter lächelnd zu seinen Damen hin. Karola Fieber ist dabei Miss 100.000 Volt mit frischen Ideen, Petra Reiter der Motor und das Organisationstier, Gertrud Rothfelder dagegen das Bindeglied für alle, Angela Donderer eher der Freigeist und liebevolle Chaosmaus sowie Christine Spengler, die für Authentizität und klare Verhältnisse steht. Überraschend für Christoph Reiter brachten aber auch seine Mädels, mit vielen kleinen Lachern garniert, dem Publikum den „wahren“ Christoph Reiter und seine Arbeit näher. 

Nach der Pause ging es sofort heiter weiter. In einem neuen „Regen-Special“ präsentierte der Chor passend in Regenmantel und Gummistiefeln „I’m singing in the rain“, „Raindrops“, „Am Tag als der Regen kam“, „It never rains in California“ sowie den Weathergirls-Hits „Raining men“.  Die gutgelaunten Konzertbesucher gingen darauf sofort ein und klatschte rhythmisch dazu, durften dann aber im nächsten Block schon wieder zu den etwas sanfteren Klängen von „Butterfly“, „Bergwerk“ oder den Megahits von Sarah Connor „Bonnie&Clyde“ oder Vicky Leandros „Ich liebe das Leben“ träumen. Kurz vor dem Finale erzählte Reiter dann noch von den zahlreichen Auftritten aus den letzten 30 Jahren, unter anderem, dass Jubilate in dieser Zeit auf über 500 Hochzeiten gespielt hat. 

Nach zwei Stunden glänzender Unterhaltung kam der Jubilatechor natürlich nicht ohne Zugabe von der Bühne. Mit einem weiteren Klassiker-Potpourri und dem Elvis-Schmachter „Falling in Love“ gingen die sechs Musiker schließlich glücklich von der Bühne und erhielten sogar Standing Ovations vom Publikum.