Augsburger Allgemeine Landausgabe, Mittelschwäbische Nachrichten | November 2023

DIE WELT BRAUCHT LIEDER UND ZUSAMMENHALT

Der Chor Jubilate begeistert in der Stadthalle in Schwabmünchen mit einem abwechslungsreichen Programm und einer klaren Botschaft.

Von Marcus Angele

Schwabmünchen | Voller Saal, voller Oberrang – der Chor Jubilate ist in Schwabmünchen lange kein Geheimtipp mehr. Seit 31 Jahren gibt es den beliebten Reischenauer Chor. Er begeistert nach wie vor seine Fans mit einem bunten Spektrum zwischen Udo Jürgens und Michael Jackson. Auch in diesem Jahr war das Publikum schnell in den Bann des typischen Jubilate-Styles gezogen und klatschte, sang und tanzte zum abwechslungsreichen Programm mit.

Es sind vielleicht drei Komponenten, die die Welt aus der Sicht des Bandleaders Dr. Christoph Reiter wahrscheinlich besser und friedlicher machen würden: Musik, Zusammenhalt und auch einmal etwas über den Tellerrand hinausschauen. „Musik kann durchaus auch die Antwort auf viele Fragen sein – denn sie ist die Sprache, die jeder versteht“, meinte Reiter nach dem Udo Jürgens-Hit „Die Welt braucht Lieder“ unter dem Applaus der zahlreichen Zuhörer in der gut gefüllten Stadthalle.

Und auch nach 31 Jahren verstehen es Reiter und seine fünf Mädels, wie er sie liebevoll nennt, mit einem knackigen Programm aus alten Lieblingsliedern und neuen Arrangements das Publikum zu unterhalten. „Es ist für uns schon ein echter Gänsehautmoment“, freut sich Gitarristin und Sängerin Petra Reiter, „wenn der ganze Saal mit uns ‚Ich liebe das Leben‘ von Vicky Leandros singt“. Aber auch bei den Peter Maffay-Evergreens „Über sieben Brücken“ oder „Nessaja“ merkt man die einzigartige Stimmung.

Gut kamen auch neue Lieder an, beispielsweise „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Joy Flemming, „Du bist wia die Wintersunn“ von Wolfgang Ambros, „Heal the world“ von Michael Jackson oder der nachdenkliche Titel „Der letzte Traum“, den Tony Marshall noch kurz vor seinem Tod komponierte. Zwischen den Liedern erzählt Christoph Reiter neben den Song-beschreibungen lustige Interna aus dem Chorleben. So erfährt man, dass der ursprüngliche Kirchenchor nach gefühlt 500 Hochzeiten keine mehr singen wollte, doch ein guter Freund sie in diesem Jahr noch einmal für seine Trauung überreden konnte – und es habe wieder so viel Spaß gemacht, dass sich Jubilate nun vielleicht doch wieder zwei oder drei Hochzeiten vorstellen könnte.

Hippie-Kleider bringen Stimmung

Nach der Pause bringen die fünf Sängerinnen und Christoph Reiter mit einem schnellen und bunten 70er-Jahre-Special gleich wieder die Stimmung nach oben. In bunten Hippie-Kleidern zieht der Chor durch den Saal, verteilt Blumenketten und hat mit „Fiesta Mexicana“, „Eine neue Liebe“ bis hin zu „Über den Wolken“ und „Du kannst nicht immer 17 sein“ ein schwungvolles Potpourri parat, bei dem der ganze Saal mitsingt und im hinteren Teil des Saals sogar einige Zuhörer spontan zu tanzen anfangen. So genießen schließlich nach gut zweieinhalb Stunden und einer langen Zugabe Christoph Reiter, Angela Donderer, Gertrud Rothfelder, Christine Spengler, Karola Fieber und Petra Reiter verdient die Standing Ovation mit langem Applaus von ihrer begeisterten Fangemeinschaft.